Mülltrennung und Recycling. Themen, die wir gerne auf die leichte Schulter nehmen. Denn wir sortieren zuhause doch nur vor und danach übernehmen die Profis, oder? Und wir sind schließlich in Deutschland, wir recyceln doch fast alles, richtig?
Leider nein, im Gegenteil! Vor allem viele Kunststoffe lassen sich nur schwer oder gar nicht recyceln und generell ist Recycling sehr aufwendig und teuer. Von den 38 kg Plastikmüll, die wir Deutschen pro Person und Jahr produzieren, werden 60% nicht recycelt, sondern verbrannt – auch wenn er in der gelben Tonne landet. Lediglich 24% werden in deutschen Recyclinghöfen weiterverarbeitet und 13% werden ins Ausland exportiert.
Zur Erhöhung der Recyclingquote können wir in unserem Alltag maßgeblich beitragen. Dies beinhaltet das Kaufen von Unverpacktem oder Verpackungen aus recycelbarem Material sowie die richtige Mülltrennung. Denn alles, was im Restmüll landet, wird niemals recycelt werden – es wird direkt zur thermischen Verwertung gebracht, der Müllverbrennung.
Um allen Lesenden diesen Beitrag leichter zu machen, präsentieren wir 10 Recycling-Hinweise, die dich vom Hocker hauen:
1 Öffentliche Mülleimer sind immer Restmüll: Wenn du möchtest, dass etwas die Chance auf Recycling hat, wirf es zuhause in deinen gelben Müll.
2 Habe ich einen gelben Sack oder eine Wertstofftonne? Das ist wichtig zu wissen, denn vieles darf nicht in den gelben Sack, soll aber in die Wertstofftonne, wie z. B. Plastikzahnbürsten, Plastikstrohhalme, Biokunststoffe, Einwegrasierer, Feuerzeuge, Kugelschreiber und Klarsichthüllen.
3 Gemischte Verpackungen, also z. B. Joghurtbecher aus Plastik mit Papiermanschette und Aluminiumdeckel, müssen getrennt werden. Der Grund ist die automatische Sortierung nach Materialien: Sind zwei unterschiedliche Materialien miteinander verbunden, kann nichts davon zugeordnet und recycelt werden.
4 Kassenbons und Fahrkarten bestehen aus Thermopapier. Sie enthalten giftige Stoffe wie u. a. BPA und dürfen deshalb nicht ins Altpapier. Eine Ausnahme: Die blauen Kassenzettel, sie sind umweltfreundlicher und recycelbar.
5 Schwarzes Plastik, z. B. von Duschgelflaschen, kann von den Sensoren in den Recyclinganlagen nicht erkannt werden, da das Förderband schwarz ist. Es kann deshalb nicht recycelt werden und sollte beim Kauf vermieden werden.
6 Zerbrochenes Glas- oder Porzellangeschirr, Trinkgläser, Fensterglas und Spiegelglas darf nicht in den Glascontainer, sondern muss in den Restmüll. Es hat eine andere Zusammensetzung und würde den Glasmüll verunreinigen.
7 Fotos und Ausdrucke auf Fotopapier dürfen nicht in die Papiertonne, sondern müssen leider in den Restmüll.
8 Mix aus Papier und Plastik z. B. Brottüten mit Sichtfenster, Werbung in Plastik eingeschweißt, Luftumschläge mit Polsterfolie und Zahnbürstenverpackungen: Trennen und einzeln im Papiermüll und gelbem Müll entsorgen.
9 Verschmutztes Papier gehört nicht in den Papiermüll, darunter fallen benutzte Servietten und Taschentücher. Der Pizzakarton hingegen kann trotz Fettflecken in den Papiermüll, natürlich ohne Essensreste.
10 Der Grüne Punkt wurde bereits 2009 abgeschafft. Deshalb dürfen auch Materialien in den gelben Müll, auf welchen kein grüner Punkt abgebildet ist. Ausschlaggebend ist, dass es eine Verpackung ist.