Die bedrohtesten Ressourcen der Welt

Der Globale Erdüberlastungstag, auch „Earth Overshoot Day“ genannt, fiel 2020 auf den 22. August. Ab diesem Tag hatte die Menschheit alle natürlichen Ressourcen aufgebraucht, die die Erde innerhalb eines Jahres wiederherstellen und damit nachhaltig zur Verfügung stellen kann. Damit verschob sich der Erdüberlastungstag 2020 im Vergleich zu 2019 mehr als drei Wochen nach hinten. Der gesunkene Ressourcenverbraucht markiert aber keine nachhaltige Trendwende, sondern ist auf die Corona-Pandemie und den wirtschaftlichen Lockdown zurückzuführen. Das grundsätzliche Problem, dass die menschliche Nachfrage nach Rohstoffen das Angebot und die Kapazität der Erde zur Reproduktion dieser Ressourcen übersteigt, bleibt. Doch welche sind die bedrohtesten Ressourcen der Erde?

Wasser – Grundlage allen Lebens

In Teilen der Welt wird der Zugang zu frischem Trinkwasser als selbstverständlich angesehen. Der Wasserverbrauch ist durch den wachsenden Wohlstand und die damit einhergehenden Konsumsteigerungen in den letzten Jahren extrem gestiegen und wächst momentan doppelt so schnell wie die Weltbevölkerung. In vielen anderen Ländern ist Wasser allerdings ein Luxusgut. Denn Süßwasser macht nur 2,5 Prozent der gesamten Wasservorräte der Erde aus, und die Hälfte davon ist Eis. Von dem Rest verbraucht die Landwirtschaft 70 Prozent. Weltweit haben bereits 2,1 Milliarden Menschen keinen Zugang zu sicherem Trinkwasser. Im Jahr 2050 werden Schätzungen zufolge zwei Drittel der Weltbevölkerung unter Wasserknappheit leiden.

Sand – nur scheinbar unendlich

Sand steht bislang für unendliche Mengen. Nicht umsonst gibt es das Sprichwort „Wie Sand am Meer“. Gemessen am Volumen ist Sand die zweitgrößte gehandelte Ressource der Welt. Die Nachfrage nach Sand ist in den letzten 30 Jahren um 360% gestiegen und sie wird – angetrieben vom Bevölkerungswachstum und zunehmender Verstädterung – weiterhin wachsen. Denn insbesondere die Bauindustrie benötigt Sand, um Benton herzustellen. Und gerade im Baugewerbe wird Sand so schnell verbraucht, dass die Natur nicht mit der Produktion nachkommt. Dies gefährde die Umwelt und befördert die Kriminalität: Meeresböden werden abgesaugt, Flüsse verlieren ihr Bett, Tiere ihren Lebensraum und illegaler Sand-Abbau entsteht.

Fossile Brennstoffe – nicht erneuerbar und klimaschädlich

Fossile Brennstoffe sind nicht erneuerbare Rohstoffe wie Erdöl, Kohle und Erdgas, welche extrem klimaschädlich sind. Laut der US-Energiebehörde EIA ist die Verbrennung von Öl in Autos, Fabriken und Kraftwerken für 36 % aller CO2-Emissionen verantwortlich. Aus der Kohleverbrennung entstehen laut EIA 44 % der energiebedingten CO2-Emissionen. Wie lange die Bestände an fossilen Brennstoffen noch reichen, steht regelmäßig zur Debatte, wobei je nach Rohstoff ein Mittelwert von 30 Jahren angegeben wird.

Phosphor – elementar und unersetzbar

Phosphor ist für alle lebenden Organismen essenziell. Ohne das Element können Pflanzen, Tiere und Menschen nicht leben. Phosphor ist also unverzichtbar für die globale Ernährung – und der Bedarf steigt. Gründe dafür sind die wachsende Erdbevölkerung, der steigende Fleischkonsum und der intensive Anbau von Pflanzen. Zahlreiche Wissenschaftler warnen, dass unsere Phosphor-Reserven zu Ende gehen. In etwa 50 bis 200 Jahren sollen sie laut Umweltbundesamt ausgeschöpft sein. Diese Prognose ist verheerend, denn das Phosphor lässt sich durch nichts ersetzen oder künstlich reproduzieren. Deshalb wird derzeit an Lösungsmethoden wie dem Phosphor-Recycling aus Klärschlamm geforscht.

Die vielleicht knappste Ressource von allen – Zeit

Die „Zeit ist Geld“ Mentalität ist mitverantwortlich für die Entwicklung von Konsummustern der Wegwerfgesellschaft – anstatt Zeit aufzuwenden, um Ding zu reparieren, werden sie lieber ersetzt und der Ressourcenverbrauch damit erhöht. Darüber hinaus wird sie auch deshalb immer knapper und wertvoller, weil wir jetzt noch Zeit haben, die verheerenden Auswirkungen eines voranschreitenden Klimawandels zu verhindern bzw. sie zumindest abzumildern, wenn in den nächsten Jahren die entsprechenden Maßnahmen ergriffen werden. Und genau deshalb haben wir keine Zeit zu verlieren.

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